Dienstag, 7. Mai 2013

Idylle at last!

Endlose Strände, tiefstes Dickicht und die schönsten Wälder, die man sich überhaupt vorstellen kann - so wurde mir Chiloé von Freunden beschrieben, die sich schon vor uns auf dieses kleine Inselchen gewagt hatten. Immerhin ist Chiloé laut einer Liste des "National Geographic" an dritter Stelle der "101 Inselparadiese der Welt".

Hatten wir uns schlichtweg verfahren und waren auf einer anderen Insel gelandet? Hatte Gott das schöne Chiloé schnurstracks durch eine hässlichere Version ausgetauscht nur um mich zu ärgern?
Zumindest waren die Eindrücke, die ich in den ersten Tagen gesammelt hatte, keineswegs die eines paradiesischen Eilands mit Verzauberungs-Charakter. Heute sollte sich dies ändern - hoffentlich.

Während die östliche Seite der Insel das Archipel beherbergt und von ruhigerer Natur sein soll, soll im Westen, an der Pazifikküste, die wildere Seite zum Vorschein kommen. Hier liegt unter Anderem auch der "Nationalpark Chiloé", welchen wir uns als Ziel für diesen Tag ausgesucht hatten.

Früh morgens ging es also mit dem Minibus in das knapp 1 1/2 Stunden entfernte "Cucao". Dieses verschlafene 20-Seelen-Dorf liegt direkt an der Küste und neben einem großen Campingplatz, an dem es sich mehrere Familien für den Sommer gemütlich gemacht hatten.


Die 3 € Parkgebühr bezahlt ging es auch schon hinein in das Entdeckungsvergnügen. Der Nationalpark bietet zwei Erkundungspfade. Einen um den chilotischen Wald besser kennenzulernen und ein anderer hinunter an den Strand. Wir entschieden uns zuerst den Wald zu examinieren - immerhin entsprangen aus ihm die meisten Ureinwohner-Mythen und Legenden. Außerdem ist er das Zuhause de Pudú - dem kleinsten Reh der Welt!

Vorbei kamen wir zuerst an einem Aussichtspunkt über den größten und einzigen See der Insel - den "Lago Cucao". Nichtmal der bewölkte Himmel konnte die erste geniale Sicht über das Innenleben Chiloés trüben - wunderschön!





Ein hölzener Pfad führte uns weiter hinein in das Innenleben des Waldes. Wie immer - Ich bin nicht der Typ dafür euch zu beschreiben, was man in einem Wald ach so tolles entdecken kann...seht selbst! 





"Ein Pudú bekamen wir leider nicht zu Gesicht..."


Der unberührte, von tiefem Dickicht gezeichnete Wald war jedoch eine willkommene Abwechslung zu den europäischen Wäldern, die unsereins aus Deutschland so gewohnt ist. Um ehrlich zu sein, konnte man sich sogar bildlich vorstellen, wie die Ureinwohner ihre Mythen aus diesem Wald zogen - er hatte eine ganz besondere, fast magische Anziehungskraft!

Wir hatten Glück und der Himmel über Chiloé klärte zum Mittag endlich auf. Perfekt getimt war das, um sich auf den zweiten Pfad in Richtung Dünen-Aussichtspunkt und schließlich Strand zu begeben. Aufgrund der Empfehlung eines chilenischen Ehepaares hatten wir den ganzen Tag für die Pfade vollgeplant. Es stellte sich schließlich heraus, dass wir auch in normalem Erkundungstempo beide Pfade in knapp 1 1/2 Stunden hinter uns brachten - ich wusste ich konnte einem übergewichtigem, chilenischem Ehepaar nicht bei der Zeiteinschätzung vertrauen - verdammt!

Nichtsdestotrotz empfingen uns die ersten Sonnenstrahlen des Tages beim Blick über die gewaltige Dünen- und Strandlandschaft, die sich vor uns auftat - da war es endlich: das wahre Chiloé!




Ein sandiger Pfad führte uns herunter über die Dünen zum Strand. Wir befanden uns nun auf einem breiten, so gut wie verlassenen, kilometerlangen Küstenstrich. Der aufgewirbelte Saum, der dem Strand eine neblige Atmosphäre bescherte, bestätigte nun endgültig die Lobeshymnen auf die Mystik, die Chiloé umgeben soll. Ich beschenkte mich mit einem kleinen Nickerchen bei herrlichem Meeresrauschen für die morgendlichen Wander-Strapazen.




Da es ansonsten jedoch in "Cucao" recht wenig zu sehen gab, entschlossen wir uns, nachdem wir den Tag am Strand ausgiebig genossen hatten, wieder die Heimreise nach Castro anzutreten. Einen entspannten Nachmittag inklusive leckerem Kochen musste man sich schließlich auch mal gönnen! ;-)

Un abrazo,

Niclas


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