Freitag, 10. Mai 2013

Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön...

...denn da kann man viele Leute von der Reling kotzen sehen -  Mich inbegriffen! Kleine Schiffe sind mir seit Kindertagen nicht geheuer und wenn ich mich dann doch einmal auf die hohe See wagen sollte, dann auch nur auf großen Kreuzfahrtschiffen.

Sowohl die "Navimag-Ferry", das Transportschiff, welches uns die nächsten 4 Tage durch die patagonische Fjord-Landschaft nach "Puerto Natales" bringen sollte, noch die Tücken der von Meeresengen gezeichneten patagonischen See konnte ich wirklich im Voraus auf ihr "Schwankpotenzial" beurteilen.

Doch noch stand ich mit beiden Beinen auf festem Boden - die letzten Vorbereitungen für die Überfahrt und unser 8-tägiges Wander-Abenteuer danach im "Torres del Paine - Nationalpark" mussten schon in Puerto Montt auf Hochtouren laufen, da wir im kleinen Transitions-Städtchen Puerto Natales keine großen Ausrüstungsmöglichkeiten vermuteten.

"Wir" waren inzwischen zu viert. Neben Maike und mir hatten sich noch Jakob und Wiebke, eine ebenfalls deutsche Freundin aus Talca, dem Team angeschlossen.

Neben wichtigen letzten Einkäufen wie ein Kartenspiel für langweilige Momente, Müllsäcke gegen Regen oder Sigg-Flaschen für den täglichen Wasserkonsum, wollten wir unseren letzten Tag in der "wirklichen" Zivilisation noch einmal mit einem Festmahl genießen: hausgemachte Burger!


"Der Steg Puerto Montts"


"Die Hafen-Promenade"

Im sehr familiären Hostel machten wir noch mit einer australischen Familie und mehreren Franzosen Bekanntschaft, die am nächsten Morgen ebenfalls mit uns ins maritime Abenteuer starteten. Von zwei Deutschen holten wir uns letzte Tips für unsere große Wandertour.

Freitags in der Früh ging es also endlich zum Hafen und in die Boarding-Halle der "Navimag Ferries". Schon hier viel mir die klar geteilte Kundschaft zwischen Backpackern und - vor Allem deutschen - Rentnern auf. Spaßige Mischung - Das konnte ja nur schief gehen!

Was folgte waren zunächst jedoch mal wieder zwei meisterhafte Demonstrationen der chilenischen Unbesorgtheit. Während der Deutsche beim Einchecken auf ein Schiff auf Herz und Nieren geprüft wird, musste ich nicht mal meinen Reisepass(!!!!!) vorzeigen, sondern durfte mit der Vorlage meiner Buchungsbestätigung problemlos meine Boarding-Karten entgegen nehmen - für alle 4! Namensabgleich und "schwupps" - warum der große Stress? Immer wieder verblüffend die Gelassenheit dieses Volkes...oder doch einfach nur Faulheit?

Die explizite Regel, dass die Mitnahme alkoholischer Getränke absolut verboten sei, interessierte wohl auch Niemanden. Anders kann ich mir nämlich nicht erklären warum keiner unsere 8l Wein und die Flasche Jack Daniel's in unseren Rucksäcken entdeckte.

Da das Schiff erst gegen 16:00 bereit zum Boarding gewesen wäre, schlenderten wir noch durch das Hafenviertel, kauften Souvenirs und gönnten uns schließlich noch einen leckeren "Lomito" (Chilenischer Burger) in einem kleinen Hafenstand. Die ersten kritischen Blicke auf die Fähre konnten wir hierbei auch schon machen:


"Stabil sieht sie allemal aus..."


"...zumindest stabiler als dieser blaue Kutter, der seine besten Tage wohl schon hinter sich hatte."

Meine ersten deutschen Rentner-Freunde konnte ich auch noch machen - ein offenes, jedoch sehr bedachtes und intelligentes Paar aus Hannover. Zwar treffe ich viele Deutsche auf meinen Reisen, doch die ältere Generation trägt die Tugenden unserer deutschen Kultur einfach auf der Zunge. Bei der Unterhaltung habe ich mich seit Langem mal wieder ein bisschen wie zuhause gefühlt! 

Kurz danach wurden endlich die Tore geöffnet und durch das Heck der Fähre gelangten wir auf unser neues Heim für 4 Tage...



Ab morgen hält euch dann mein Logbuch auf dem Laufenden - bis dahin!

Un abrazo,

Niclas

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