Mittwoch, 17. April 2013

Treasure Island..

Seit der Zeit der großen Entdecker wie James Cook, Vasco da Gama oder Cristóbal Colón träumt die Menschheit vor allem in der Literatur von einsamen, verlassenen Inseln inmitten der 7 Weltmeere - vor Allem aber von verlorenen Schätzen, die irgendwo auf ihnen begraben sind.

So wie Jim Hawkins in Robert Louis Stevenson's weltberühmtem Roman "Die Schatzinsel" haben wir uns gefühlt, als es für uns auf die erste Reise der Sommerferien auf die ziemlich unbekannte "Isla Mocha" ging, die unmittelbar vor der chilenischen Küste im südlichen Pazifik liegt. Das Gespräch mit einem Chile-Kenner aus Talca, der uns die Insel als schönstes Inselparadies der Welt beschrieb, gewann unsere Neugier und erweckte unsere Abenteuerlust wie die Schatzkarte des Piraten Flint, die Hawkins dem alten Bones klaute.

Da wir uns jedoch nichtmehr im 19. Jahrhundert befinden - in welchem der Roman veröffentlich wurde - reisten wir gemütlich zuerst mit dem Bus nach Concepción. Die Hafenstadt und zweitgrößte Agglomeration Chiles ist das Drehkreuz für alle lokalen Busse in der 8. Region und außerdem das Zuhause unseres Mit-Freiwilligen Jakob.

Nach dem Einquartieren in unserem sehr familiären Hostel inklusive Stadtblick, ging es mit Jakob auf kurze Entdeckungstour durch das Zentrum von Concepción. Naja, eigentlich schauten wir uns nur schnell die Universität an und ließen uns schließlich in der Studentengasse in einer Bar nieder. Ein paar Bier später und dem Austausch der neuesten Neuigkeiten, ging es zurück ins Hostel und in's Bett - schließlich mussten wir für die Entdeckungsreise am folgenden Tag fit sein.


"Concepción bei Nacht"

Früh um 8 begann unser Tag am Busterminal, um den nur zwei Mal am Tag verkehrenden Transfer nach Tiúra - eine Stadt im Süden der 8. Region - wahrzunehmen. Da der Bus wie ein typisch deutscher Regio in jedem Kaff mit zwei Kühen hält, brauchten wir für die nur fast 150km lange Strecke ganze 4 Stunden. 

Angekommen in besagter Stadt, stand der spannendere Teil des Tages an: Da kaum Schiffe zur Insel pendeln, hat sich im Laufe der Zeit ein kleines Netz von 5-Mann Maschinen etabliert, das Bewohner, Touristen und Lebensmittel von und zur Insel transportiert.

Am kleinen Flugfeld hoch auf der Steilküste stiegen wir, unwissend wer uns nun auf das Eiland befördern würde, in den nächstbesten Flieger ein. Zusammen mit einer Inselbewohnerin nahmen wir auf unserem Gepäck im Stauraum Platz.



Mit der sich an meinen Arm klammernden Inselbewohnerin, die anscheinend ordentlich Flugangst hatte, genossen wir den unglaublich schönen Ausblick auf den chilenischen Kontinent und die 12 Flugminuten entfernte Pazifikinsel.



Alles konnte bei meinem Glück natürlich nicht nach Plan laufen. Mit typisch deutscher Hetzerei und Angst, zu spät am Flughafen angekommen zu sein, stiegen wir nämlich schnurstracks in den falschen Flieger ein; Das merkten wir jedoch erst, als uns der eigentliche Pilot vom Festland anrief - als wir schon auf der Insel waren - und der Andere darauf bestand von jedem von uns 25 Euro einzukassieren. Nach einem kurzen hin und her holte uns der Sohn des Herberge-Besitzers ab und klärte die Ungereimtheiten mit dem schmollenden Herrn im Plastikflieger - bezahlen mussten wir nie.


"Eine von zwei Landebahnen auf Mocha"

Zusammen mit Julio - so hieß nämlich besagter Sohn und Reiseführer für die nächsten Tage - machten wir uns über die sehr einfachen "Straßen" auf an's andere Ende der Insel, wo sich die kleine Hotelanlage inmitten eines selbst angelegten Wäldchens lag.

Unsere Sachen im sehr modernen Holzbau untergebracht und den Magen mit dem köstlichen und groß aufgetragenen Mittagessen zugeschlagen, ging es mit Julio direkt zum ersten "Point of Interest" auf der Insel - der "Faro viejo".

Dieser knapp 15m hohe Leuchtturm, der auf einem allein stehenden Felsenriff erbaut wurde, hatte es mir besonders angetan. Der Standort am einzigen wirklich weißen (und komplett verlassenen!) Sandstrand der Insel erzeugt zudem ein unglaubliches Gefühl von Einsamkeit und innerer Zufriedenheit. Ich ließ es mir zumindest erst einmal in den Dünen gut gehen:





Da wir uns auf einer kleinen Insel mit 800 Einwohnern, und obendrauf auch noch in Chile befanden, war es natürlich kein Problem, sich das alte Bauwerk mal von innen anzusehen. Entsprechend geniale Fotografien sind dadurch entstanden:





Wieder von Julio mit dem Jeep eingesammelt, ging es zu einem sehr speziellen Ort auf Mocha - den Gaslöchern. Hier haben wir ein kleines Beispiel dessen, was die Isla Mocha zu "Klein-Island" macht - nun ja, zumindest ohne Gletscher, Schnee und Geldproblemen...



Das leckere Abendessen, sowie der wunderschöne Sonnenuntergang am Felsenriff mit einer Flasche Wein rundeten den ersten Tag im Inselparadies erfolgreich ab. Zusammen mit Julio und den anderen Hotelgästen (6 an der Zahl) ließen wir später bei noch ein paar Gläsern rotes Tröpfchen den Tag endgültig ausklingen.

Mal sehen, ob wir morgen die verstecke Schatztruhe auftreiben können - Harrrrr!

Un abrazo,

Niclas

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