Samstag, 30. März 2013

3,2,1....2013!

Was für ein Jahr! Das Abitur in der Tasche, den besten Sommer meines Lebens hinter mir und den Start in ein neues Leben am anderen Ende der Welt erfolgreich gemeistert. 2012 war definitiv das spannendste und richtungsweisende Jahr meines Lebens.

Entsprechend musste ich natürlich die positive Energie jenes Jahres zusammen packen und versuchen sie im Neuen wieder freizusetzen. Und wie macht man das als 19-jähriger Möchtegern-Erwachsener? Genau - gnadenlos die Sau raus lassen.

Dieses Silvester, diese Neujahrsfeier, sie musste etwas besonderes werden - um mich auf den Wogen des Erfolges weiterhin tragen lassen zu können (...und das Lebertraining nicht zu vernachlässigen).

Gott sei Dank, gibt es da das in Südamerika berühmt berüchtigte Feuerwerk von Valparaíso, das jedes Jahr Massen von Santiago und Umgebung in jene Pazifikbucht lockt um das größte pyrotechnische Spektakel des Kontinents zu bestaunen. 

Die Devise "Nimm alles mit was du kannst" griff natürlich unvermittelt und schon saßen wir - Marc, ein schweizerischer Freund von mir der in Santiago wohnt, sowie Matias und Felipe, zwei Cousins und Freunde meinerseits aus ebenfalls jener Hauptstadt - am Nachmittag des 31. Dezember bei 30°C gemütlich zu viert im Auto Richtung Meer. Nach einem kurzen Boxenstopp an der ersten Autobahn-Haltestelle, ging es zwischen mir und den zwei anderen nicht-fahrenden Insassen an die feuchtfröhliche Vorbereitung des Abends. Lustig hierbei: In der Öffentlichkeit ist der Konsum alkoholischer Getränke verboten und somit auch im Auto. Vor jeder Autobahnbrücke (auf denen an diesem Tag Schwärme von Polizisten standen) warnte also einer der Insassen mit einem lauten "Paco!"-Ruf die Anderen um schnell ihre Bierdose zwischen den Beinen verschwinden zu lassen.

Angekommen in Viña del Mar, die reichere und etwas ruhigere Nachbarstadt Valparaísos, parkten wir unser Auto in den wahrscheinlich letzten freien 3,50m der Stadt und machten uns mit unserem flüssigen  Gepäck auf an den Strand um noch den Sonnenuntergang zu genießen. Zu dieser Stunde war es bereits erlaubt auf den Straßen den einen oder anderen zu trinken!

"Kurz" in der einzig offenen "Botellería" - wir warteten knapp eine Stunde - den Alkoholvorrat aufgefüllt, ging es mit dem Bus gen Valparaíso. Nach zwanzig Minuten Fahrt stiegen wir am Fuße des "Cerro Alegre" dem berühmtesten Hügels der Stadt aus und kletterten hoch zur "Pasaje Yugoslavia", dem besten Aussichtspunkt über die ganze Bucht. 

Was wir vorfanden war gigantisch: Bereits knapp 150 Leute saßen trinkend und feiernd in dieser kleinen Seitenstraße mit Sackgasse und genossen die letzten Stunden des alten Jahres. Wir trafen weitere Freunde aus Santiago mit denen wir uns verabredet hatten und fingen an gemeinsam das neue Jahr herbeizutrinken.





Kurz vor 12 stiegen wir über den Zaun, der das letzte Hindernis auf eine perfekte Sicht darstellte und warteten auf den Countdown. Mit ein bisschen Verspätung (typisch Chile) fing das gigantische Feuerwerk eine Minute nach 12:00 an. Ich muss sagen, ich habe niemals ein solch schönes und perfektes Spektakel gesehen - ich lasse euch mit den Impressionen kurz alleine:





Danach ging die Party jedoch erst richtig los. Die Straße war nun komplett voll und man spürte förmlich die positive Energie, die von allen teilnehmenden Personen ausgestrahlt wurde. Überall umarmten sich fremde Leute, es wurde der Alkohol geteilt und man stimmte gemeinsam in die nun aus allen Ecken dudelnden Lieder mit ein. Nur ich hätte mir fast noch den neujährlichen Krankenhausbesuch gegönnt, als ich beim Versuch erneut über den Zaun zu klettern fast mit dem Gesicht zu erst auf dem zwei Meter tiefer sich befindenden Erdboden gelandet wäre und den Hügel hinab gepurzelt wäre. Hier nochmals ein Schulterklopfer für mein unglaublich geniales Gleichgewichtsgefühl - es lässt mich einfach nie im Stich.





Um etwa 3:00 morgens wurde es uns jedoch etwas langweilig in der Einbahnstraße und wir guckten uns noch ein bisschen im Rest von Valparaíso um. Was sich uns hier auftat war eine absolute Neuheit für mich. Ich lüge nicht wenn ich sage, dass absolute JEDE Straße packend voll war! Überall lief Musik und die Leute feierten mit dem Bier in der Hand das Leben. 

Wir endeten nach einem kurzen Snack-Stop in einem Imbiss hoch oben auf einer Baustelle. Fragt mich nicht wie wir dort hinkamen oder WARUM dort eine Feier war - es war die lauteste Musikquelle der ganzen Stadt und wir wurden wie Mücken vom Licht angezogen. 

Auf der Baustelle befanden sich knapp 200 feierlustige, junge Leute, die bei dröhnendem Minimal über Stock und Stein hinwegtanzten. Zur Kuriosität, dass der DJ nirgendwo zu sehen war, gab es inmitten des Venues eine Rutsche - wahrscheinlich für die schwereren Steine - von der sich die Party-Bevölkerung bei lauter Anfeuerung der unten gebliebenen Gäste beim hinabrutschen feiern ließ. Es fühlte sich an, wie bei einer gigantischen High-School Party aus einem amerikanischem Film dabei zu sein.






Von der fast anarchischen Atmosphäre dieser Nacht begeistert, blieben wir noch bis die Sonne schließlich am Horizont zum Vorschein kam um erstmals das Jahr 2013 zu begrüßen. 

Nach der Rückkehr zum Auto in Viña schliefen wir knapp zwei Stunden bis uns die davor verloren gegangenen Matias und Marc durch lautes Klopfen an die Autoscheibe weckten. Gemeinsam fuhren wir zum Frühstück zum Fischmarkt in Valparaíso wo ich mir einen leckeren frittierten Lachs mit Pommes gönnte. 

Halb tot, halb lebendig schleppten wir uns gegen 11:00 zurück nach Santiago und verbrachten den Rest des Tages auf der Couch vor'm Fernseher.

PS: Das Feuerwerk wurde zwei Tage später in's Guiness Buch der Weltrekorde eingetragen - ich hatte das größte pyrotechnische Ereignis der Geschichte miterlebt! 

Hoffen wir, dass 2013 genauso wird.

Ich wünsche euch einen super Start und ein wunderschönes und erfolgreiches neues Jahr!

Un abrazo, Niclas

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